· 

Digitale Identitäten in der Bildung - Vortrag auf der ESMT-Konferenz "Digitale Identitäten 2020"

Bildung ist nicht das wichtigste Thema, wenn Stakeholder aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung sich digitalen Identitäten austauschen. Doch nicht vorhandene übergreifende Lösungen und die hohe Verunsicherung beim Datenschutz sorgen in Schulen mindestens für ein Verlangsamung, wenn nicht gar zu einer Blockade der digitalen Transformation.

 

Schulleiterinnen und Schulleiter tragen die Gesamtverantwortung für die Rechtmäßigkeit des Handelns an der Schule und sind damit auch verantwortlich für die Verarbeitung der personenbezogenen Daten durch die Schule. Was in der Praxis bedeutet, dass die Schulleitung einer 4-zügigen Gesamtschule, die digitale Tools wie ein Lernmanagementsystem oder einen Messenger für die Eltern-Lehrer-Kommunikation sowie digitalen Medien in den verschiedenen Fächern einführen will, über 90 Auftragsdatenverarbeitungsverträge (AVV) mit Anbietern schließen muss. 

 

Da das Reden über eine Zielgruppe immer die Gefahr birgt, am eigentlichen Bedarf vorbei Lösungen zu entwickeln, habe ich auf der ESMT-Konferenz "Digitale Identitäten 2020" am 4.03.2020 in Berlin die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Sektion "Digitale Bildung" in meinem Impulsvortrag mitgenommen in den Alltag einer Schulleiterin an einer solchen Schule.  Bei 120 Personen im Lehrerkollegium, über 1.200 Schülerinnen und Schülern sowie gut 2.000 Eltern gibt es viele digitale Identitäten zu verwalten und zu verknüpfen. Ein übergreifendes Identitätsmanagement würde genauso helfen wie die schon oft diskutierte Schüler-ID, um Personen-, Leistungs- und Ergebnisdaten sowohl zu schützen als auch lernförderlich mit ihnen umzugehen. Wir waren uns schnell einig - es ist keine Frage der Technik, denn für all das gibt es technische Lösungen. Und es gibt Benchmarks in anderen Ländern, an die Deutschland sich orientieren könnte. Woran es fehlt, ist der koordinierte politische Wille, digitale Identitäten in Bildung umzusetzen. Wie lange schon liegt der entsprechende Antrag für ein länderübergreifendes ID-Management bei der KMK?

 

Bildquellen: Teaser (c) Tanja Strüve/ESMT | Blogbeitrag: Auszug aus meiner Präsentation zur ESMT-Konferenz "Digitale Identitäten"

Kommentar schreiben

Kommentare: 0