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DigitalPakt Schule II: Warum ein Medienkonzept pro Schule?

Quelle: ilkercelik/stock.adobe.com

Warum muss jede Schule ein Medienkonzept erstellen? Ist das nicht zu aufwändig? Warum bestimmen die Schulträger nicht einfach über die Ausstattung der Schulen? Es gibt doch sicher Erfahrungswerte.

 

Bund und Länder haben beim DigitalPakt den Grundsatz aufgestellt: Keine Förderung ohne pädagogisches Konzept! Gelernt haben sie dabei aus den Erfahrungen des Konjunkturpakets II. 2009/10 bekamen die Schulen Gelder, um flächendeckend interaktive Whiteboards anzuschaffen. Doch weil die Lehrerinnen und Lehrer nicht wussten, was sie mit den Boards anfangen sollten, weil es keine Fortbildung und keine Verankerung in den Unterrichtsplänen der Lehrkräfte gab, blieben die meisten Boards unausgepackt oder verstaubten in den Schul-zimmern. 

 

Die pädagogische Freiheit der Lehrenden ist ein Pfeiler des deutschen Bildungssystems. Lehrerinnen und Lehrer sind – sofern sie sich an ihren Arbeitsvertrag sowie die Gesetze und Regeln unserer Demokratie halten – frei in der Gestaltung ihres Unterrichts und in der Wahl der Materialien. Lernen ist ein sozialer Prozess und die Lehrerpersönlichkeit ist dabei ein zentraler Bestandteil – das weiß die pädagogische Forschung nicht erst seit Hattie. Nur wenn eine Lehrkraft überzeugt ist, wird sie nachhaltig ihren Unterricht verändern. Nur was ein Lehrender mit Überzeugung darstellt, hat eine Chance, in den Köpfen seiner Schüler anzukommen.

 

Jede Schule ist anders und hat andere Bedarfe. In einer Brennpunktschule in Wanne-Eickel wird anders unterrichtet als an einem Gymnasium in Hamburg-Winterhude, in einer Schule mit MINT-Schwerpunkt anders als in einer Schule mit bilingualem Zweig. Klassenräume und Schülerarbeitsplätze sind in einem Schulgebäude aus der Gründerzeit anders organisiert als in einem Schulneubau.

 

Bei der Entscheidung über die passende digitale Ausstattung spielen alle diese Faktoren eine Rolle. Welche Voraussetzung hat die Schule? Welche Kompetenzen sollen bei den Schülerinnen und Schülern besonders gefördert werden? Wie viele Vorerfahrungen mit digitalen Medien gibt es im Lehrerkollegium? Welcher Schwerpunkt soll gesetzt werden? Welche Unterstützung ist von Eltern zu erwarten? Natürlich gibt es best practise, aber diese Fragen müssen spezifisch pro Schule, durch die verantwortliche Schulleitung und das umsetzende Lehrerkollegium beantwortet werden. In einem Medienkonzept, das neben dem „didaktischen Guide“ für die Schule und die Fächer und einer Auswahl digitaler Tools und Medien auch eine Fortbildungsplanung für die Lehrkräfte enthält.

 

Das ist aufwändig, in der Tat. Aber für eine nachhaltige Veränderung gibt es selten eine Abkürzung.

 

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